Warum ist eine Zahnbehandlung notwendig?

 

Ursprünglich sind Pferdezähne darauf ausgelegt, in der Natur silikatreiches, hartes Futter abzuschneiden und durch kraftvolles Mahlen zu zerkleinern und es auf eine effektive Verdauung im Magen-Darm-Trakt vorzubereiten.

Im Gegensatz zu ihren Vorfahren werden Pferde heute aufgrund unserer Haltungsformen sowie die Notwendigkeit bestimmte Futtermittel entsprechend geleisteter Arbeit zu ergänzen, von strukturarmem Heu, Gras und Kraftfutter ernährt. Infolgedessen kommt es zu einer wesentlich kürzeren Fressperiode, einer nicht natürlichen Kaubewegung und somit zu Fehlabrieb der Zahnoberflächen. Werden die Fehlstellungen über einen längeren Zeitraum nicht korrigiert, kann dies schwerwiegende Folgen, Verlust von Zahnsubstanz bis hin zum Zahnverlust, für dieses Pferd bedeuten.

WICHTIG

  • durch das harte, strukturreiche Futter kommt es beim Abreißen mit den Schneide-zähnen und während des Mahlvorganges zu einem Abrieb der Zahnstuktur
  • kompensiert wird dies durch ein jährliches 2-3mm Nachschieben der Zähne

Ziel einer jeden Behandlung ist es, die Zähne so lang wie möglich zu erhalten und so schonend wie möglich zu behandeln, d.h. es soll so wenig wie möglich Zahnsubstanz zur Korrektur abgetragen werden. Aus diesem Grund ist die routinemäßige Kontrolle einmal im Jahr (bei Jungpferden alle 6 Monate) empfehlenswert, um Schäden vorzubeugen. Besonders bei Jungpferden ist eine regelmäßige Kontrolle während des Zahnwechsels (Milchzahnkappen) wichtig.

INFO

  • eine regelmäßige Zahn-behandlung ist essentiell für die Gesunderhaltung der Pferdezähne
  • es dient der Widerherstellung eines balancierten Gebisses
  • und dient somit der Verbesserung von Rittigkeit und Durchlässigkeit.

Symptome

Folgende Symptome können auf ein Zahnproblem hinweisen. Meist treten die Symptome jedoch erst auf, wenn eine Fehlstellung oder Erkrankung schon länger besteht. Dies macht die Wichtigkeit einer regelmäßigen Kontrolle auch bei äußerlich gesund erscheinenden Pferden deutlich.

  • Kaustörungen
  • langsames Fressen
  • Futter aus dem Maul fallen lassen
  • Futterrollen / Hamsterbacken
  • Mundgeruch
  • Durchfall / Kotwasser
  • Kot mit langen, schlechtverdauten Bestandteilen
  • Kolik
  • Rittigkeitsprobleme
  • Abmagerung
  • Headshaking
  • Verspannungen
  • Lahmheiten
  • Muskelatrophie
  • Asymmetrie oder Erhabenheit am Schädel / Unterkiefer
  • Fistel (Wundkanal mit Sekretaustritt)
  • Nasenausfluss

Häufige Probleme

  • Stufen-/Wellengebiss
  • Scharfe Kanten
  • Zahnhaken, -rampen
  • Parodontose
  • EOTRH
  • (blinde) Wolfszähne
  • Diastema
  • ungleichmäßige Schneidezähne

Wie können Sie sich vorbereiten?

 

Für eine Zahnbehandlung im Stall müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

  • Ein Stromanschluss und sauberes Wasser muss vorhanden sein.
  • Wir benötigen einen rutschfesten und trockenen Platz, an dem unser Patient auch sediert sicher stehen kann.
  • Über dem Kopf des Pferdes muss die Möglichkeit bestehen, ein Seil in mindestens 2m Höhe über einen Balken oder durch einen stabilen Haken zu führen ( je nach Größe des Pferdes auch höher ).
  • Für eine Behandlung (inkl. Vor- und Nacharbeiten) sollte ein Zeitaufwand von mindestens einer Stunde eingeplant werden. Wird eine Sedation nötig, muss im Anschluss an die Behandlung noch für etwa ein bis zwei Stunden eine Kontrolle des Pferdes möglich sein.
  • Unmittelbar vor der Zahnbehandlung sollte der Patient keiner übermäßigen Anstrengung ausgesetzt sein. Jedoch soll es ganz normal gefüttert und getränkt werden, da es nach einer Sedation ca. zwei Stunden nichts fressen darf.